Island-Fotoreise 2024

Island-Fotoreise in 2024

Endlich ist es soweit! Vom 31.07. bis zum 10.08. geht es wieder mit Frank, dem Inhaber der Frank-Fischer-Fotoschule, und fünf weiteren Fotobegeisterten nach Island. Nach der Wintertour in 2023 nun eine Sommertour. Es ist abermals eine beeindruckende Reise, perfekt organisiert, mit absolut netten und liebenswerten Gleichgesinnten und einer großen Portion guter Laune! Island hat mich einmal mehr berührt. Nicht nur vor der Kamera oder in den vielen Bildern, sondern auch ganz tief in der Seele. Es war hoffentlich nicht die letzte Reise in diese ursprüngliche und wilde Landschaft.

30.07.2024
Abfahrt nach Frankfurt. Wie schon bei der letzten Reise nach Island, habe ich eine Übernachtung in Frankfurt am Flughafen gebucht – und das war auch gut so.
Alles läuft ganz normal: In Stuttgart fällt der geplante Zug nach Frankfurt aus und ich bin dann mit zwei Stunden Verspätung in Frankfurt. Die Temperaturen von über 30°C in Stuttgart tragen dann auch noch ihren Teil zur Erheiterung bei. Nicht zu vergessen, dass ich ja sowieso schon vorsichtshalber zwei (Regional-)Züge früher als notwendig die Reise gestartet hatte. In Frankfurt endlich angekommen, will ich eigentlich den Shuttle-Bus zum Hotel nehmen. Beim Verlassen des Fern-Bahnhofs samt Gepäck pralle ich dermaßen gegen eine Wand aus Wärme und stehender nach Abgasen stinkenden Luft, dass ich kurzerhand ein Taxi bemühe. Der Taxifahrer ist begeistert, endlich nach drei Stunden Wartezeit einen Fahrgast aufnehmen zu können, mich für knapp 17 Euro die 1,5 Kilometer Luftlinie zu chauffieren, um sich dann wieder anschließend am Ende der Taxischlange am Flughafen einzureihen. Shit happens.

31.07.2024
Der Flieger geht um 14Uhr. Also alles entspannt. Nach einem ausgiebigen Frühstück bin ich um 10:30Uhr am Flughafen. Dort treffe ich mich mit Christiane – eine der weiteren Teilnehmer. Sie fliegt mit dem gleichen Flieger. So wird die Wartezeit bis zur Terminalöffnung kürzer. Achja, man sollte meinen, das Personal bei der Gepäckaufgabe macht diesen Job öfter. Aber wohl nicht an diesem Tag. Wahrscheinlich alles Azubis in ihrer ersten Woche. Etwa 1,5 Stunden stehen wir (nach Öffnung der Schalter!) an der Gepäckaufgabe und warten … und warten … und warten … So zäh war es schon lange nicht mehr. Beim nächsten Mal doch wieder Business-Class?
Dafür geht der Sicherheitscheck schnell – nur mein Kameraequipment muss natürlich wieder auf Sprengstoff hin untersucht werden.

Abflugtemperatur ca. 33°C, Ankunftstemperatur in Keflavik etwa 8°C, dazu Regen und kräftiger Wind – Willkommen in Island!
Frank wartet schon auf uns, ein Teilnehmer ist schon da und wir warten noch auf einen weiteren. Die übrigen Teilnehmer kommen etwas später. Dann geht’s ins Hotel und wir machen einen ersten kleinen Spaziergang ums Hotel. Nach der vielen Sitzerei endlich bewegen!

Rosa Laternen – naja, warum nicht…

01.08.2024
Die Tage sind noch lang in Island. Aber für ein paar wenige Stunden ist es dann doch schon recht dunkel. Kurz in der Nacht aufgewacht, schimmerte ein schönes orange-rotes Licht ins Hotelzimmer. Sonnenaufgang! Also kurz hoch, ein paar Schritte in Richtung Balkon, und zum Fenster rausgelinst…Eine Laterne, die den Platz vor’m Balkon beleuchtete! War wohl nix mit schönem Wetter und einem fotogenen Sonnenaufgang. Also wieder zurück ins Nest.
Nach einer Exkursion durch den örtlichen Supermarkt, um ein wenig Verpflegung einzukaufen, ging es dann los. Von der Tour im letzten Jahr, sind mir die für heute geplanten Stationen schon teilweise bekannt, aber eben zu einer ganz anderen Jahreszeit.
Die Tagestour: Öxaráfoss, Aussichtplattform Thingvellir, dann zum Geysirpark, Gullfoss und als Abschluss noch zum Bruarfoss.

02.08.2024
Nach einer Nacht in einer alten Schule, dem Héraðsskólinn Historic Guesthouse, in Laugarvatn setzen wir unsere Tour fort. Hier hatten wir auf der Wintertour unsere ersten Polarlichter. Jetzt im Sommer war die Nacht deutlich ruhiger 😉 .
Unser Endziel für diesen Tag: Landmannalaugar, ein abgelegener Campingplatz im Hochland von Island. Naja… Campingplatz? Nach unseren Vorstellungen wahrscheinlich 0,5 Sterne von 5, aber weil eine heiße Quelle vorhanden ist, in der man sich aufwärmen kann, vergebe ich mal einen Stern.
Wir werden die Nacht dort im Auto verbringen, da wir früh am Morgen schon aufbrechen wollen zum Fotografieren des Sonnenaufgangs. Die Fahrt zum Campingplatz ist, wie fast alles während der Tour, spektakulär. Es geht mit einem morgendlichen Fußmarsch zum Hlauptungufoss, gelegen am Brúará Trail – also in Richtung Bruarfoss- los, dann mit dem Auto zum Sigöldufoss und zum Sigöldugljúfur (Tal der Tränen) und immer weiter in Richtung Ziel. Das Wetter ist durchwachsen, Sonne, Regen, Wolken, Wind – wie fast immer auf Island. Immer wieder halten wir zum Fotografieren an. Eine beeindruckende Landschaft!

Im Vergleich zur Winterreise gibt es während dieser kaum Kollateralschäden. Ja, das Equipment hat durchaus unter der Feuchtigkeit gelitten, aber letztlich hat die Technik alles überstanden. Nur einen Objektivdeckel habe ich zugesetzt. Beim Fotografieren auf einem schmalen Pfad den Berg hinauf, kommt eine Windbö, die mir gerade beim Aufsetzen auf das Objektiv den Deckel aus der Hand reißt. Es herrscht ein kräftiger und böiger Wind. Rechts und links des Weges geht es doch recht steil bergab und so kommt er dann etwa

hier zum Liegen. An der Kante geht es höchstens 100m senkrecht abwärts und der Untergrund ist nur rutschig und sandig – ich kann nicht verstehen, warum mir die Reiseleitung den Deckel einfach nicht holen will.

03.08.2024
Die Nacht verbringen wir im Auto. Das Wetter war so, dass man lieber im Wagen bleibt und wir wollen ja morgens etwa 1 Stunde vor Sonnenaufgang aufbrechen, um den Sonnenaufgang an einem See im Hochland erleben zu können. Die Wetteraussichten sind nicht besonders, aber vielleicht klappt’s ja. Die Nacht ist erstaunlich lang. Wenn jemand mal raus muss oder will, fängt der Piepser des ausfahrbaren Trittbretts (was nicht ausfahren wollte und was schon seit Beginn der Reise ziemlich nervt) immer wieder an, sein Warnsignal von sich zu geben. Endlich etwas eingeduselt – wieder wach. Also eine Nacht mit wenig Schlaf, wenig Auslauf, weil es draußen einfach an Gemütlichkeit fehlt. Aber frühmorgens geht es dann los, entlang der F208 wieder zurück auf die Ringstraße bis zu unserem Ziel. Es folgen Impressionen der Tour durch das Hochland, dann auf der Ringstraße an der Schlucht Fjaðrárgljúfur vorbei, dem Wasserfall Stjórnarfoss, bei schönsten Wetter und einer kleinen Wanderung zum Svartifoss, auf dem Rückweg zum Parkplatz vorbei am Hundavoss und dann erst einmal ein Mittagessen mit einer guten Portion Pommes an einem Imbiss am Parkplatz! In der Uhrzeit haben wir uns regelmäßig um etliche Stunden verschätzt, weil wir schon um 3:30Uhr im Hochland los sind. Gefühlt war es nach dem Svartifoss 17Uhr, real ca. 12Uhr! Gut gestärkt mit Pommes im Bauch geht es dann zu unserer Unterkunft Kálfafellsstaður Guesthouse bei Thora.


04.08.2024
Das Wetter lässt aktuell sehr zu wünschen übrig. Zeitweise heftiger Regen, teils Dauerregen und ein sehr kräftiger Wind schüttelt uns durch. Mit Spannung erwarten wir die für heute geplante Zodiak-Tour auf dem Jökulsárlón, dem bekannten Gletschersee mit seinen treibenden Eisbergen.
Wir sind rechtzeitig vor Ort, doch 15 Minuten vor dem Start der Zodiak-Tour wird sie aufgrund des Wetters abgesagt.
Frank kümmert sich und wir bekommen noch Plätze für eine Fahrt mit einem Amphibienfahrzeug! Plötzlich bin ich froh, meine Regenhose im Fotorucksack zu haben. Zur Zodiakfahrt gibt es einen sehr warmen Überlebensanzug, bei der Fahrt mit dem Amphibienfahrzeug nur eine Schwimmweste. Also Hose drüber und los. Es gibt viel Eis – fast zum Anfassen.

Dann ging es „rüber“ zum Diamond Beach. Während der Fahrt auf dem Gletschersee war das Wetter recht gut, aber dann wurde es wieder sehr ungemütlich. Nach wenigen Bildern am Diamond-Beach geht unsere Reise weiter in Richtung Osten. Vestrahorn ist komplett in Wolken gehüllt überhaupt nicht zu sehen. Aber für einen Kaffee und Kuchen dort ist Zeit. Vorbei am Skútafoss geht es weiter bis zum Leuchtturm Hvalnes Lighthouse. Es windet! Die Kamera mit Teleobjektiv ist kaum ruhig zu halten.

Am Skútafoss wirft Frank dann trotz Regen, Wind und Gischt den Einmalgrill an und es gibt gebratene Bananen mit Schokolade. Was für ein Genuss!

Auf dem Rückweg halten wir in Höfn zu einem lecker Abendessen mit Fish and Ships. Nach dem Essen auf der Rückfahrt zu Thoras Gästehaus geht immer noch ein heftiger Wind, unser Sprinter wird ganz schön durchgeschüttelt und die Straße zum Vestrahorn ist inzwischen wegen des starken Winds gesperrt! Nach wieder einem eindrucksvollen Tag kommen wir in unserer Unterkunft an. sitzen noch etwas zusammen und ich glaube alle haben des nachts dem endlich nachlassendem Regen gelauscht.

05.08.2024
Es geht wieder westwärts. Wir haben einige Kilometer vor uns. Ziel ist eine Unterkunft in der Nähe von Vik. Kurz entschlossen machen wir von der Ringstraße noch einen Abstecher ins Hochland auf der F985. Im Winter sind wir hier schon einmal hochgefahren – jetzt sieht die Landschaft komplett anders aus. Auch hier gibt’s überall viel Wasser – dieser Sommer ist einfach sehr regenreich. Auch wir erfahren das wieder… Das Kameraequipment leidet.
Ein beeindruckender Gebirgsbach fällt in die sich öffnende Schlucht in die Tiefe und trägt Unmengen an Geröll mit sich. Ein klarer Gebirgsbach sieht anders aus.
Dann geht es wieder zurück in Richtung Ringstraße, wir halten nochmals an der Diamond-Beach – das Equipment leidet weiter-, dann zum Gletschersee Fjallsárlón – es regnet so, dass ich keine Fotos mache. Aber es gibt ein mächtiges Donnern. Der Gletscher kalbt. Hört sich gruselig an. Langsam wird das Wetter besser und wir können an verschiedenen Stellen noch unterwegs ein paar Fotos machen. Und dann am Abend die ersten Puffinfotos am Dyrhólaey!

06.08.2024
Nach einer ruhigen Nacht und einem guten Frühstück im Guesthouse Vellir nahe VIK machen wir ein wenig die Gegend unsicher, da wir in dieser Unterkunft eine zweite Nacht bleiben werden. Zunächst geht es nochmals auf die Halbinsel Dyrhólaey mit einem Leuchtturm, Puffins und einer tollen Aussicht sowohl in den Süden zur Reynisfjara Black Sand Beach als auch in Richtung Norden, wo sich der schwarze Strand quasi unendlich fortzusetzen scheint. Kurz nach Vik fahren wir abseits der Ringstraße in Richtung des Katla Geoparks, wo wir zum wiederholten Male atemberaubende ursprüngliche von den Naturgewalten geformte Landschaft erleben. Am Ende der „Straße“ gibt es wieder einen „Campingplatz“, wo wir mit der Fotoausrüstung ausgestattet einen kleinen Fußmarsch durch ein wunderschönes Wildbachtal machen. Die bizarren Gebirgsformationen unterscheiden sich so ganz von denen der „normal“ bekannten wie zum Beispiel in den Alpen. Zurück in Vik gab’s nochmals den Versuch eines Kirchenfotos (da sind die von der Wintertour deutlich besser geworden) und zum Abschluss dann eine sehr schmackhafte Black Pizza.

07.08.2024
Schon gestern klarte das Wetter auf und heute strahlt die Sonne! Es geht zu einer Gletschertour auf den Sólheimajökull. Wir sind schon alle mächtig gespannt auf die Tour. Erst einmal heißt es aber, sich mit Ausrüstung zu versehen. Fangen wir unten an: Schuhkontrolle! Wer keine vernünftigen Wanderschuhe anhat, muss sich welche leihen! Mein „Kontrolleur“ fragt mich, wo wir herkommen. Meine Antwort: „From Germany“. Sein Kommentar: „Germans have good hiking boots.“ Ein kurzer Blick seinerseits – passt! Steigeisen, Hüftgurt, Eispickel und Helm sind Pflicht. Los geht’s. Unsere Führerin nimmt sich viel Zeit, drängelt nicht, erträgt unsere Fotografiererei, lacht viel mit uns und führt uns sogar noch an eine Gletscherspalte, wo wir angegurtet und mit einem Eisanker gesichert dem dort verschwindendem Schmelzwasser nachschauen, nein, nachfotografieren, können. Das gehört nicht zum Standardprogramm. Cool. Am liebsten will ich etwas hinunterklettern. Man fühlt sich komplett sicher, aber dafür ist dann unserer Führerin der verwendete Eisanker nicht lang genug. Sie will dann doch die Gruppe wieder vollständig an den Startpunkt zurückbringen.
Nach dieser überaus beeindruckenden Wanderung ging es noch zum Skóga- und Kvernufoss. Besonders auf den Kvernufoss war ich gespannt – kann man doch hinter ihm durchgehen, was aber aufgrund der Vereisung im Winter nicht möglich war. Am Abend geht die Fähre zu den Westmännerinseln, genauer gesagt nach Vestmannaeyjabær. Nach einer absolut ruhigen und sonnigen Überfahrt kommen wir an, beziehen unser Hotel, essen noch etwas und ziehen wieder los zum Puffin-Fotografieren. Puffins leben an Steilküsten. Die Wege (Trampelpfade) in Fuglaskoðunarsvæði sind schmal und führen nicht weit weg vom Abhang entlang. Ich versuche nicht daran zu denken, wie es dort abwärts geht…

08.08.2024
Heute dürfen für uns nochmals Puffins Model spielen, dieses Mal aber von einer offiziellen Beobachtungsstation aus. Am Nachmittag machen wir noch eine Schifffahrt rund um die Inseln und letztlich kehren wir zurück auf’s Festland – wenn man hier von Festland sprechen kann….
Vor unserer Schifffahrt gibt’s nochmals Würstchen und gebratene Bananen vom Grill und wir feiern Christianes runden Geburtstag an diesem Tag mit Sekt und Orangensaft.

By the way, es gibt etwa noch weitere 1000 Puffin-Bilder. Aber ich denke, diese Auswahl reicht vollkommen…

Während der Überfahrt hatten Kinder in Kartons junge Papageitaucher dabei. Sie werden nachts vom Licht der Stadt angezogen (also die Puffins, nicht die Kinder) und würden elendig sterben, da sie mit ihren kurzen Flügeln nur vom Meer aus oder aber sich durch das Herabstürzen von Klippen in die Lüfte erheben können. So sammeln Kinder die verirrten Kleinen ein und werfen sie entweder von den Klippen oder aber auf’s offene Meer hinaus.
Während unserer Weiterfahrt in Richtung Westen machen wir noch einen Halt am Seljalandsfoss.

09.08.2024
Letzter Tag. Die Reise neigt sich dem Ende – morgen geht der Flieger in Richtung Heimat. Dieser letzte Tag hat es nochmals in sich. Wir fahren zum Háifoss, einem gigantischen Wasserfall, der 128 Meter in die Tiefe stürzt. Zuerst stehen wir oben am Rande der Schlucht und dann machen wir uns auf, die Gewaltätigkeit des herabstürzenden Wasser unten in der Schlucht ganz nah erleben zu können. Wir sind so gut wie allein, der Weg ist teilweise etwas steil, aber es lohnt sich – ein phantastisches Schauspiel. Zum Abschluss geht’s noch zum Gjain, der mich im Winter aber deutlich mehr beeindruckte.
In Reykjavik angekommen gibt es Hamburger direkt am Hafen, wir machen noch einen Abstecher zur Harpa und ganz zum Schluss genießen wir noch einen Cocktail in der Hotelbar, bevor am nächsten Morgen um 7Uhr der Shuttlebus mich mit zwei weiteren Kollegen zum Flughafen bringen wird.

10.08.2024
Abends um 21Uhr bin ich wieder gut in Aalen angekommen. Eine phantastische Reise ist leider vorbei. DANKE an alle Mitreisenden und vor allem Frank für die tolle Organisation und den vielen Spaß, den wir während der Reise hatten! Meine Rückreise verlief ohne irgendwelche Hindernisse. Selbst die Bahn war pünktlich. Nur daran, dass Kartenzahlung am Backwarenstand im Frankfurter Flughafen nicht möglich ist, merke ich, ich bin wieder in Deutschland…

Westmännerinseln von oben