Islands Norden – Fotoreise 2025

14 Tage Island – eine Reise von Keflavik aus in den Norden über Akureyri weiter in Richtung Osten und dann über’s Hochland wieder in Richtung Süden und zurück zum Ausgangspunkt unserer Reise.
Wieder bin ich mit der Frank-Fischer-Fotoschule unterwegs gewesen und konnte eine überragende Zeit, gespickt mit etlichen Highlights und vor allem mit Gleichgesinnten verleben. Teils kannte man sich schon von anderen Reisen, teils hat man neue „Verrückte“ kennen gelernt. Immens viel Spaß, Freude und Begeisterung hat uns die gesamte Reise über begleitet. Wieder ein Erlebnis, von dem man gerne und viel erzählt!
Unsere Guides von der Frank-Fischer-Fotoschule, Frank und Robert, haben uns perfekt durch Island kutschiert und mich auch wieder fotografisch ein Stückchen weiter gebracht. Dafür an dieser Stelle mein herzlichster Dank! Es war eine geile Tour!
Zu den Vorbereitungen will ich an dieser Stelle gar nicht viel sagen. Dazu kann vieles in den vorherigen Reiseberichten nachgelesen werden.
Noch ein Hinweis zu den Bildern: Die 4spaltig (Handy 2spaltig) dargestellten Bilder können angeklickt und vergrößert angeschaut werden.
Vorher noch ein wenig isländisch für Anfänger:
foss=Wasserfall, viti=Leuchtturm, vegur=Straße, kirkja=Kirche, fjall=Berg, jökull=Gletscher, gljúfur=Schlucht, fjöll=Gebirge
15.07.2025

Und los geht’s! Ich freue mich schon wieder immens auf meine dritte Reise nach Island. Dieses Mal geht’s in den Norden Islands.
Ankunft um 15:45Uhr Ortszeit in Keflavik. Alles läuft problemlos. Wie geplant.
Nachdem alle angekommen sind, geht es zum gemeinsamen Abendessen nach Grindavik zu „Papa’s Restaurant“. Ich sag nur: Best fish and chips ever!
Grindavik gleicht einer Geisterstadt. Nur wenige Häuser sind bewohnt, Infrastruktur muss (immer noch) wieder hergestellt werden und viele ehemalige Einwohner werden es sich sicherlich wohl überlegen, ob sie dort wieder hin zurückkehren.
Tja, so sieht es aus, wenn Lava die frische Straße schon wieder versperrt. Schnell gibt es ein Provisorium. Eine aufgeschüttete Behelfsstraße steht bereit. Die bizarren Formen der Lava sind beeindruckend aber auch enorm scharfkantig – Vorsicht ist geboten.
Unterwegs machen wir ein paar Bilder zum „Warmwerden“.
16.07.2025
Ein schöner Morgen nach der ersten Nacht in Island. Eine gelblich orangene Lichtstimmung zeichnet sich am Horizont beim Blick vom Balkon des Hotelzimmers ab. Sonnenaufgang? Fotoapparat rausholen? Handy nehmen? Ach…so schön ist’s dann doch nicht. Faulheit siegt.
Beim Frühstück ist es dann klar. Vulkanische Aktivität ist die Ursache für dieses Licht. Eine Erdspalte hatte sich über Nacht geöffnet und sprudelt fleißig Lava. Grindavik und die blaue Lagune wurden mal wieder evakuiert – wir waren gestern noch zum Essen dort! Die Medien berichten noch tags zuvor, dass aktuell keine weiteren vulkanischen Aktivitäten zu erwarten seien – das zur Vorhersagbarkeit der Natur.

Und dann diskutieren wir natürlich, wie die Reise weitergeht. Nachdem aber alle Zufahrten ins Ausbruchgebiet gesperrt sind und die Behörden keinerlei „Besuche“ freigeben, ist die Entscheidung klar. Wir machen ein paar Fotos aus großer Entfernung vom Straßenrand aus, setzen unsere Reise wie geplant fort und beobachten aus der Ferne, wie sich alles entwickelt.
An dieser Stelle sei schon einmal verraten: Wir haben noch Gelegenheit, den speienden Vulkan abzulichten.
Die Reise geht wie geplant weiter: Es geht über Akranes zum Hraunfossar und wieder zurück zu den heißen Quellen von Deildartunguhver. Nach dem Einchecken in der Unterkunft und einem Abendessen geht’s nochmals zum Hraunfossar zum Sonnenuntergang. Fahrtstrecke an diesem Tag laut GPS-Aufzeichnung rund 200 Kilometer.
17.07.2025
Gestern am Abend noch schnell die Bilder auf den Laptop und eine externe Festplatte gesichert – und schon wurde es wieder später. Die Nächte sind kurz und hell. Die Sonne geht zwar schon unter, aber es bleibt die Dämmerung zu dieser Jahreszeit. Unser heutiges Gästehaus (Staðarhús) ist gemütlich eingerichtet, nette Zimmer und es herrscht vor der Tür absolute Ruhe. Nur den ein oder anderen Vogel hört man schreien. Aber so ist es an vielen Orten, die wir in den nächsten Tagen besuchen. Herrlich! Nur ein Problem hatte ich am gestrigen Abend: Der Zimmerschlüssel will sich nicht aus dem Schloss ziehen lassen. Dass Schlüssel hier ab und zu „falsch“ herum zum Abschließen der Türe gedreht werden müssen, damit kann man ja leben – aber wieso geht der blöde Schlüssel nicht aus dem Schloss raus? Kein Zerren, Drücken, Ziehen hilft. Es hat etwas gebraucht, bis ich verstanden hatte, dass man den Schlüssel waagerecht hindrehen muss. Dann geht alles ganz einfach. Aber das war gestern Abend…
Nach einem guten Frühstück geht’s wieder los. Abfahrt 09:00Uhr. Unsere Reiseroute für heute: Ytri Tunga (Seehunde fotografieren), Bjarnafoss, Svöðufoss, Ingjaldshóll Church und Svörtuloft Leuchtturm.
Am Bjarnafoss fing es dann kräftig richtig an zu regnen. Den Anstieg bis hoch zum Wasserfall habe ich nicht unternommen. Das war mir einfach zu steil mit dem ganzen Equipment. Jetzt bin ich froh über diese Entscheidung – ab zurück zum Auto. Frank hat auf dem doch deutlich längeren Rückweg von ganz oben die Fernbedienung vom Bus betätigt – und siehe da(!). Wir sitzen schon mal im Trockenen. Grandios diese Reichweite. Mehrere hundert Meter.
18.07.2025
Eine Kirche (eine von vielen) steht heute auf dem Programm (Búðakirkja). Wir sind nicht allein. Ein Bus spuckt seinen Inhalt auf den Parkplatz und unter viel Geschnatter wird kurzerhand die Kirche besetzt. Wir erkunden derweil die Umgebung und beobachten/fotografieren ein paar herumirrende Schafe. Nach kurzer Zeit saugt der Bus seinen vorher ausgespuckten Inhalt auf und wir sind mit nur wenigen anderen Touristen vor Ort. Der Hochnebel trägt nicht gerade zu guten Bildern bei und so packen auch wir relativ schnell wieder unsere Sachen und fahren weiter in Richtung Arnarstapi Cliff. Eine wunderschöne Steilküste empfängt uns dort. So ganz langsam lichtet sich auch der Hochnebel. Eine ganze Weile halten wir uns dort auf, beobachten kreischende Möwen und halten nach interessanten Dingen Ausschau. Anschließend geht’s noch in den Ort Arnarstapi. Ein Icewear-Laden hat enorme Anziehungskraft – zumindest auf einen kleinen Teil unserer Gruppe. Wir gehen zum Hafen und versuchen die Felsnadeln und das dahinter gelegene Haus fotografisch ohne Menschen, Autos und sonstige störende Dinge abzulichten. Nein – wir besteigen dazu keine der Felsnadeln. Dort vorhandene Spuren zeigen anderes…
Anschließend geht’s zur Rauðfeldsgjá-Schlucht. Eine schmale abhängig vom Wasserstand begehbare Schlucht zwischen den Bergen. Die meisten von uns haben sich nur in den Anfang der Schlucht gewagt. Mit dem teuren Kameraequipment zu schwierig zu erklettern, zu viel Wasser und vor allem zu viele Menschen. Der Zugang erfolgt schon über im Wasser liegende Steine. Schuhe sollten also dicht sein! Frank ist mit ein paar Mitstreitern noch ein paar Meter weiter hineingegangen, dann aber letztlich auch umgekehrt. Nach dem Abstieg sehnen wir uns nach einem Kaffee und ein Stück Kuchen mit Sahne. Also auf zum nächstmöglichen Café!
Wir hatten im Gästehaus den Tipp bekommen, wo Polarfüchse zu fotografieren seien. Da geht’s jetzt hin – zum Lóndrangar View Point. Eine phantastische Küstenregion und dort sollen sich auch Polarfüchse aufhalten. Ich bin gespannt.
Tatsächlich bekommen wir welche zu sehen, sie lassen sich sogar fotografieren und sind erstaunlich zutraulich. Wahrscheinlich sind sie einfach Touristen gewohnt. Am Abend dann teilen wir uns nach dem Abendessen auf. Die eine Gruppe fährt nochmals zu den Polarfüchsen und die andere zum Kirkjufell – dem wohl bekanntesten Berg in Island. Vorher waren wir noch an einem Wasserfall, dem Klukkufoss, den wir nach einem etwas steilen Anstieg erreichen.
19.07.2025
Am heutigen Tag lässt das Wetter etwas zu wünschen übrig. Überhaupt herrscht die ganzen Tage schon Hochnebel, für Island relative Windstille und auch der Ozean zeigt keinerlei Bestreben uns seine Macht zu zeigen. Im Laufe des Tages nimmt der Regen immer mehr zu. Unterwegs gehen wir noch zum Einkaufen, denn heute müssen wir selbst kochen. Frank hat schon eine Einkaufsliste vorbereitet – wir müssen uns um nichts kümmern. Am Abend in der Unterkunft angekommen, werden erst einmal die Zimmer verteilt. Ich wohne im 2. OG, das 6-Bett-Zimmer habe ich für mich alleine, Bettbezug liegt bereit, aber die Holztreppe hinauf ist eng und steil. Aber trotzdem kein Problem. Nach der ersten Schilderung hatte ich Schlimmeres erwartet. Das Gästehaus ist gemütlich und da das nächste Restaurant 1 Fahrstunde entfernt ist, wird heute selbst gekocht. Alle packen mit an, Frank und Robert sind voll aktiv und zaubern ein herrliches Essen. Nur die Spülmaschine fehlt….
Nach dem Essen geht’s nochmals los, aber es regnet, der Weg zum Strand geht durch hohes Gras. Unten am Strand angekommen ist die Hose durchnässt. Mich verlässt die Lust. Frank und zwei weitere ziehen weiter, machen tolle Bilder und ich beschließe morgens zum Sonnenaufgang loszuziehen, nachdem Frank einen einfacheren Weg beschrieben hatte. Aber dazu morgen mehr…
Achso, wo waren wir? Irgendwo an der Snaefellsnesvegur, am Kirkjufell (mit vielen vielen anderen…gestern waren wir abends so gut wie alleine), in Stykkishólmur, nochmals irgendwo an der Snaefellsnesvegur, am Stykkisholmur-Schiffswrack (auch an der Snaefellsnesvegur), am Leuchtturm Skardsviti (an der? ….Nein… an der Vatnsnesvegur) und an der Küste Illugastadir (Eigentlich zum Seehundefotografieren, aber daraus werden dann hauptsächlich Seeschwalben).
20.07.2025
Nachdem am gestrigen Abend noch über das „Nashorn“ berichtet wurde und vielleicht die Lichtverhältnisse morgens besser als am gestrigen Abend sind, beschließe ich um 5 Uhr aufzustehen und loszuziehen. Gesagt, nein gedacht, getan. Um kurz vor 5 Uhr wache ich auf – uff, mein Wecker hat nicht das ganze Haus geweckt – und etwa 5:15 Uhr bin ich unterwegs in Richtung „Nashorn“. Kaum zur Tür heraus, greifen mich Seeschwalben mit mächtigem Geschrei an. Nicht nur eine, sondern etliche. Mit wedelnder Mütze wage ich mich weiter, bekomme mit einer Hand die Grundstückstür kaum auf und halte aber doch erfolgreich die Biester fern. Irgendwie kommen mir Gedanken zu Alfred Hitchcock…
Herrlich, so früh am Morgen allein unterwegs zu sein und die Ruhe zu genießen. Ein paar Schafe kreuzen meinen Weg, schauen mich verständnislos an und ziehen ihres Wegs. Zunächst gehe ich zur Aussichtsplattform und anschließend „runter“ zum Nashorn. Der Weg führt erst weg vom Ziel und dann muss ich am Strand entlang durch Sand und über Steine. Es dauert einfach. Eine sehr gute halbe Stunde bin ich unterwegs. Zwischendruch wieder ein Angriff von Seeschwalben. Dieses Mal nicht ganz so aggressiv, aber ich wedle wieder mit meiner Mütze.
Um 7 Uhr bin ich zurück in unserer Unterkunft. Den ein oder anderen höre ich bereits – vielleicht habe ich sie auch geweckt? Frank und ich beginnen Frühstück zu machen. Es gesellen sich nach und nach immer weitere Helfer hinzu. Gegen halb acht gibt’s lecker Frühstück mit Speck, Rührei und und und…
Um 9 Uhr ist geplante Abfahrt. Bis alle so ihr Zeugs zusammen haben und das Gästehaus wieder auf Vordermann gebracht ist (keine Spülmaschine!), dauert’s dann doch etwas länger. Gegen 10Uhr geht’s weiter. Erstes Ziel: Das Nashorn!
Nun ist’s aber auch genug Nashorn!
Nach einem deutlich kürzerem aber auch steilerem Rückweg vom Nashorn zum Parkplatz geht es weiter in Richtung Akureyri. Etwa 320 Kilometer liegen heute vor uns. Die Fahrt geht über Kolugljúfur, mit einem Zwischenstopp in Blönduós (die Fahrzeuge sollten mal etwas abgespritzt werden, aber es gibt kein Wasser wegen Bauarbeiten an dieser Tankstelle), weiter zum Ketubjörg-Wasserfall und dann endgültig in Richtung Akureyri.
Vom Ketubjorg-Wasserfall marschieren wir noch bei herrlichem Wetter in einer kleinen Gruppe weiter in Richtung Norden. Hinter dem uns die Sicht versperrenden Berg kam nochmals eine wunderschöne fotogene Küstenlandschaft zu Tage. Der Anstieg hatte sich gelohnt! Alles wieder zurück laufen? Ein Anruf bei Frank – und das „Taxi“ holt uns am nächsten Parkplatz ab. Was für ein Service. Und dann werden wir auch noch mit gebratenen Bananen empfangen! Jetzt aber los und weiter nach Akureyri.
21.07.2025
Gestern noch die Koffer in den 3. Stock geschleppt (kein Aufzug) und heute wieder runter. Hoffentlich sind beim nächsten Aufenthalt hier in wenigen Tagen die Zimmer im EG! Beim Abendessen vor zwei Tagen hatten wir beschlossen, in Husavik an einer Wale-Watching-Tour teilzunehmen. Es gab noch freie Plätze und so hat Frank kurzerhand für 8 Personen gebucht. Zwei unserer Gruppe wollten auf das Geschaukel auf den kleinen Schiffen eher verzichten. 🙂
Es wird also ein spannender Tag heute: Um 16Uhr sollen wir in Husavik sein. Unterwegs machen wir Halt am Goðafoss, am Aldeyjarfoss und am Hrafnabjargafoss. Das Wetter ist prima und hält auch hoffentlich bis Husavik. Die Wasserfälle in Island sind einfach fantastisch und jeder hat seinen ganz eigenen besonderen Reiz. Auf dem Weg zum Aldeyjarfoss gabeln wir noch ein aus Frankreich stammendes Paar auf, das zu Fuß unterwegs zum Wasserfall ist. Dankbar steigen sie ein und kommen auch noch mit zum Hrafnabjargafoss. Auf der Rückfahrt lassen wir die zwei glücklich Gemachten an ihrem Fahrzeug zurück – sie trauten sich einfach nicht diese Straße (Straße?…sehr schlechter Feldweg) mit ihrem Mietwagen zu fahren.
Die Spannung auf unsere Wale-Watching-Tour steigt, die Spannung steigt weiter, weil die Tour um 45 Minuten verschoben wird (wahrscheinlich Verspätung wegen eines vorausfahrenden Schiffs), aber nun stehen wir mit bezahlten Tickets am Einlass.
Die Wale-Watching-Tour war schon ein absolutes Highlight. Springende Wale sind laut Aussage des Skippers auch nicht die Normalität. Wir waren jedenfalls immens beeindruckt und ich bin dankbar, so etwas erleben zu dürfen. Auf der Rückfahrt zum Hafen gibt es dann noch heißen Kakao und Zimtschnecken. Einfach nur lecker! Allerdings nicht für jeden – warum nur? Nach drei Stunden Schifffahrt und überglücklich angekommen an Land, ziehen wir in die reservierte „Kneipe“ und essen noch ……. Fish and Chips – was sonst!
Gestärkt fahren wir in Richtung Myvatn zu unserer nächsten Unterkunft. Natürlich halten wir auch kurz nach Husavik nochmals wegen der tollen Abendstimmung an. Wir sind sehr spät dran und Frank telefoniert mit dem Gästehaus und teilt mit, dass wir doch erheblich später kommen als geplant. Aber auch das ist kein Problem.
22.07.2025
Zwei Tage sind wir jetzt im Skútustaðir Gistiheimili. Sogar eine Eisdiele gibt es hier!
Am gestrigen Abend zieht eine der Teilnehmerinnen nochmals los zum Fotografieren und ich lästere noch, was sie denn da jetzt noch wolle. Der kleine Lichtstreifen am Horizont sei nun nicht so prickelnd. Ein paar Minuten später schaue ich aus meinem Zimmerfenster hinaus und dann das. Kamera geschnappt – Mist, Akku leer – vollen Akku gesucht – rein in die Kamera und noch los. Keine Zeit für ordentliche Schuhe …. Schlappen müssen reichen….
Hverarönd (Geothermalgebiet), Krafla Kratersee, Dimmuborgir (wie das Wental, etwas größer und statt Dolomitfelsen Lava halt), Vindbelgjarfjall, Reykjahlíðarkirkja und das Südostufer des Myvatn-Sees stehen heute auf unserem Programm. Am Abend wird noch gegrillt (ein Gasgrill stand auf einer Terrasse des Gästehauses einfach so herum) und so klingt der Tag gemütlich bei einem Bier aus.
Das Geothermalgebiet ist sehr beeindruckend. Überall stinkt es nach Schwefel und giftige Gase steigen aus der Erde empor. Der blubbernde Schlamm sollte nicht auf Haut oder Klamotten kommen. Er sei sehr ätzend. Aus diesem Grunde darf man sich auch nur auf den ausgewiesenen Wegen bewegen. Zu groß ist die Gefahr von Verbrennungen oder Verätzungen. Auch an diesem Ort wird einem wieder die Macht der Natur bewusst. Wir sollten einfach mehr Respekt zeigen!
Beim Krafla-Kratersee steht gleich ein Geothermiekraftwerk. Dadurch ist’s dort oben leider sehr laut. Aber dafür gibt’s im Gästehaus warmes Wasser, das nach Schwefel riecht. Auch daran muss man sich erst gewöhnen.
Die abgelichtete Kirche, Reykjahlíðarkirkja, ist von Lava komplett eingeschlossen. Am 27. August 1729 wurden durch einen Lavastrom etliche Gebäude und Höfe des Orts zerstört. Die hölzerne Kirche jedoch wurde auf merkwürdige Weise verschont. Die Lava stoppte ihr Vordringen kurz vor der Kirche. Es gibt die Geschichte, dass das inständige Beten der Gemeinde zu diesem Wunder führte.
23.07.2025
Heute gibt es mal wieder Wasserfälle. Es stehen der Dettifoss und Selfoss auf dem Programm. Leider ist das Wetter nicht so toll. Es herrscht Hochnebel und ab und zu regnet es ein wenig. Dann ist der Plan noch Puffins (=Papageitaucher) zu fotografieren – mal sehen, was daraus so wird.
Da tagsüber nur sehr wenige Puffins zu sehen sind, beschließen wir am Abend, in der Hoffnung, dass mit deutlich weniger Touristen unsere Erfolgsquote steigt, nochmals einen Versuch zu wagen. Aber leider ist auch der nicht von Erfolg gekrönt. Erstaunlich wenige Puffins sind vor Ort. Etwas enttäuscht ziehen wir ab.
Die Nebelstimmung am Dettifoss hat etwas ganz Besonderes. Es muss nicht immer die Sonne scheinen. Mich lässt der Gedanke nicht los, dass der Wasserfall damit noch bedrohlicher wirkt.
Ich bin etwas spät dran und mit meinem Fotografieren nicht ganz so schnell und habe mich entschlossen, den Fußmarsch zum Selfoss nicht mehr anzutreten. Da kommt dann eine Whatsapp von Frank, dass es sich unbedingt lohnen würde und wir noch losziehen sollen. Die Abfahrt wird verschoben. Also sind ein weiterer Teilnehmer und ich los und nehmen den Weg über viel Geröll zum Selfoss auf uns. So verschiebt sich der vereinbarte Abfahrttermin doch um eine ganze Stunde. Gelohnt hat es sich für uns auf alle Fälle. Auch bei Nebel absolut beeindruckend.
Auf unserer Tour schauen wir auch noch am Hafragilsfoss vorbei. Naja, man hätte auch eine Milchglasscheibe vor’s Objektiv halten können. Es gab nichts, aber absolut nichts zu sehen. Hören konnte man den Wasserfall, aber sehen? Dichter Nebel versperrt die Sicht. Wir kommen wieder.
24.07.2025
Um etwa 10:30Uhr sind wir wieder am Hafragilsfoss und siehe da: Er ist auch da!
Wieder fasziniert mich die Landschaft, wieder laufen wir herum, bestaunen die Aussicht, fotografieren den xten Wasserfall und es wird immer noch nicht langweilig. Ich kann es kaum beschreiben, aber es ist einfach grandios. Weiter geht’s zum Kópasker strönd um dann weiter an die fast nördlichste Spitze von Island zu fahren. User Ziel: Rauðanúpur – Papageitaucher suchen und hoffentlich finden. Wir stellen das Auto an einer Vogelschutzstation(?) ab und machen uns auf den Weg hoch zur Klippe mit Leuchtturm. Man kommt gut ins Schwitzen den Weg über, aber oben angekommen erwarten uns Unmengen an Basstölpeln auf einer Felsnadel, ein kräftiger Wind, gutes Wetter, ein steiler Abhang (wie aber fast überall) und auf dem Rückweg dann noch Papageitaucher. Diejenigen, die nicht bis ganz oben marschiert sind, haben die Papageitaucher früher im Sucher ihrer Kamera – aber für uns drei, die wir bis ganz oben „mussten“, waren zum Abschluss auch noch welche da. Tatsächlich leicht zu fotografieren, da sie gegen den Wind ganz dicht vor unserer Nase landen mussten. So standen sie förmlich in der Luft und hielten für die Fotografen still. Also Papageitaucherfotografieren für Erstklässler.
25.07.2025
Die Reise durch den Norden Islands geht langsam zu Ende. Wir fahren heute über das Hochland von Akureyri nach Laugarvatn. 370 Kilometer liegen vor uns und davon viele über isländische Buckelpisten. Unterwegs legen wir natürlich etliche Male einen Stopp zum Fotografieren oder zum Beinevertreten ein. Unser erster Halt führt uns zu einer der wenigen alten erhaltenen Torfkirchen Islands (Víðimýrarkirkja). Weiter geht es auf der „1“ bis wir auf die „35“ ins Hochland abbiegen. Anfangs macht die Straße einen richtig guten Eindruck. Doch dann kommt nach ein paar Kilometern eben doch das Verbotsschild für Nicht-Allrad-Fahrzeuge. Die Buckelpiste beginnt…
Beim Geothermalfeld Hveravellir machen wir Halt, können auch ein paar Bilder machen, aber dann überrascht uns heftiger Regen. Natürlich gibt es unterwegs auch einen Wasserfall. – den Gýgjarfoss. Unser nächster Halt gegen 17Uhr ist das Hochlandgebiet Kerlingarfjöll. Der Kerlingarfjöll ist ein vulkanischer Gebirgszug und beeindruckt wegen seiner Farben und seiner ungewöhnlichen Strukturen. An vielen Stellen sind heiße Quellen, aus denen Dampf aufsteigt. Die Gegend kann auf schmalen Gratwegen erkundet werden. Ich fühle mich auf diesen Wegen einfach nicht wohl (Höhe, schmal, matschig, rutschig,…) und habe mich gegen das „Wandern“ entschieden. So erkunde ich die Landschaft im näheren Umkreis des Parkplatzes mit meiner Kamera. Eine fantastische Bergwelt. Es ist wirklich schwer hier das Fotografieren zu beenden. Ständig ändert sich die Lichtstimmung, immer wieder werden die Berge in anderes Licht getaucht und erscheinen einem noch spektakulärer als vor wenigen Minuten. Spät am Abend kommen wir in Laugarvatn an. Drei Nächte bleiben wir hier und unternehmen weitere Erkundungen von hier aus. Der Süden Islands hat uns wieder!
26.07.2025
Wow, was für ein Tag heute! So etwas von beeindruckend! Kaputt und müde kommen wir in der Nacht am 27. Juli gegen 3Uhr in unsere Unterkunft und fallen ins Bett. Aber der Reihe nach, wie es dazu kam:
Der Tag fängt beschaulich an. Wir besuchen den Brúarfoss. Der Brúarfoss ist immer wieder schön anzusehen – wahrscheinlich sogar der schönste Wasserfall Islands. Im Vergleich zu meinen letzten Besuchen führt er relativ wenig Wasser. Wenn man schon mehrmals an einem solchen Ort war, ist das Fotografieren sehr entspannt. Auch eine gute Erfahrung. Anschließend fahren wir zum Gullfoss. Da wir eine ganz andere Strecke über Schotterpisten fahren und letztlich an einem kleinen Wanderparkplatz anhalten, verstehe ich überhaupt noch nicht, wohin es denn jetzt geht. In der Ferne hebt sich deutlich sichtbar die Gischt vom Gullfoss vom Hintergrund ab, aber ich verstehe es immer noch nicht. Wir müssen einen Fußweg von ca. 2 Kilometer durch Lupinenfelder, über vermoostes Lavagestein und steinige Wiesen hinter uns bringen. Immer noch verstehe ich es nicht – der Gullfoss war doch wo ganz anders und sah auch anders aus. Merkwürdig. Wir ziehen noch vor dem Fußmarsch Regenhosen über – die Lupinen stehen sehr hoch und sind vor allem sehr nass.
Angekommen am Gullfoss verstehe ich es endlich: Wir sind am Ostufer des Wasserfalls! Ganz alleine, keine sonstigen Touristen und können diesen tosenden Wasserfall genießen. Was für ein Erlebnis! Der Fußmarsch hat sich gelohnt! Auf der gegenüberliegenden Seite findet eine Völkerwanderung statt. Den notwendigen Rückweg zum Auto treten alle mit guter Laune an. Angekommen an den Fahrzeugen erwartet uns Robert, der etwas früher aufgebrochen war, mit Würstchen vom Einmal-Grill! Die Regenhose runter (darunter ist es ganz schön nass vom Schwitzen), eine Cola geöffnet und dazu ein Grillwürstchen! Ist das lecker!
Jetzt wird der Tag noch spannender. Wir fahren zum aktuell stattfindenden Vulkanausbruch. Erst nach Grindavik (150 Kilometer) zum Essen und dann zum Lava speienden Vulkan. Wir sind alle sehr aufgeregt. Es gibt einen Parkplatz, von dem aus wir etwa 5 Kilometer laufen müssen. Was uns dann dort erwartet ist noch unklar.
Nach dem Fußmarsch inklusive Gepäck stehen wir an einem vor etwa einer Woche erstarrten Lavafeld. Etwa zwei bis drei Meter hoch türmt sich die Lava vor uns auf. Wir stehen beeindruckt davor. Plötzlich kommt eine Windböe und schlägt uns richtig warme Luft entgegen. Es ist, als hätte jemand die Tür zu einer Sauna geöffnet. Zahlreiche Eventtouristen (wie auch wir welche sind) wagen sich über diese erstarrte Lava zu einem Hügel, von dem aus der Vulkan besser zu sehen ist. Lebensgefährlich! Die Lava glüht noch im Innern und ist überaus scharfkantig. Wir machen diesen Unsinn nicht und nehmen auf einem Hügel direkt am Lavafeld unsere Position ein. Das Fotografieren ist schwierig. Das Hitzeflimmern immens. Diejenigen von uns, die Drohnen dabei haben, lassen sie aufsteigen und machen phänomenale Bilder und Videos. Bei immer wieder auftretender Windstille hört man die Explosionen des Vulkans und wir sehen die Lavafontänen in die Höhe spritzen. Was für ein Schauspiel…
27.07.2025
Letzter Tag unserer gemeinsamen Reise. Bevor es morgen in Richtung Flughafen geht, steht heute nochmals das Hochland auf dem Programm. Es geht nach Landmannalaugar und auf dem Rückweg halten wir noch an verschiedenen Punkten, an denen es sich lohnt ein Foto zu machen oder Drohnen aufsteigen zu lassen. Mir ist inzwischen klar – eine Drohne muss her! Die Vulkanvideos haben die letzten Zweifel ausgeräumt.
Es gibt gar nicht so viel von diesem Tag zu berichten. Wir sind doch noch etwas müde von der Tour am gestrigen Tag und irgendwelche Hügel erklimmen, danach steht es mir nicht. Also machen wir uns auf, das Tal in Landmannalaugar etwas zu erkunden. Auf der Fahrt nach Landmannalaugar spekulieren wir, ob ein Fahrzeug in der Furt steht und nicht weiter kommt. Wie kaum anders zu erwarten, steht ein Fahrzeug dort und muss abgeschleppt werden. Was für ein Ärger und vor allem was für Kosten! Den Schaden wird kaum eine Versicherung übernehmen. Andere Fahrer sind da schon vorsichtiger und erkunden die Furt bevor sie sich mit dem Auto dort hineinwagen.
Ein schöner Tag und eine fantastische Reise neigen sich dem Ende zu. Wir lassen den Abend bei einem Essen und einem anschließenden gemütlichen Beisammensein im Gästehaus ausklingen.
28.07.2025
Die Reise ist so gut wie zu Ende. Wir haben eine etwa 1,5stündige Fahrt nach Keflavik vor uns. Von den meisten Teilnehmern geht der Flieger erst in der Nacht. Wir beschließen den Resttag noch auf eigene Faust in Reykjavik zu verbringen, ein wenig bummeln, Kuchen essen, die Harpa anschauen, den DJI-Shop besuchen und das ein oder andere Mitbringsel einkaufen. Am nächsten Tag bin ich gegen 12Uhr mittags zu Hause. Die Bahn hat wieder ganze Arbeit geleistet. Von Frankfurt nach Aalen – fast 2 Stunden Verspätung! Ich bin wieder in Deutschland.
Fazit
Eine erlebnisreiche und mit Highlights gespickte Reise ist vorbei. Frank und Robert von der FF-Fotoschule haben ganze und harte Arbeit geleistet und ich freue mich jetzt schon auf eine neue Reise mit Euch.
Die Gruppe der Teilnehmerinnen und Teilnehmer war bunt gemischt und wir hatten sehr viel Spaß miteinander. Gute Laune war die ganzen 14 Tage über stets unser Begleiter. Zu lachen gab es viel, z.B. über den Kollegen, der schon zwei Morgen früher aus dem letzten Gästehaus abreisen wollte, seine Koffer aus dem zweiten Stock zum Auto schleppte…. und dann eben wieder hoch. Oder über mich selbst: Stehe ich in Frankfurt nach dem Flug bei Starbucks und bestelle mir einen Kaffee – auf Englisch!
Zu denken geben einem die Mengen an Touristen, die oft rücksichtslos und ohne Verstand alles niedertrampeln, was ihnen in den Weg kommt und oft leider keinerlei Respekt zeigen vor den dort lebenden Tieren oder der empfindlichen Vegetation. Natürlich bin auch ich Teil des Problems, aber ich versuche zumindest Rücksicht zu nehmen. Mancherorts ist kein Durchkommen mehr. Auch dieser Bericht, wenn er denn gelesen wird, ist streng genommen kontraproduktiv und trägt seinen Teil zur Verschärfung des Problems „Overtourism“ bei. Deshalb möge bitte jeder, der Island besucht, einen möglichst kleinen Fußabdruck dort hinterlassen. Nur so kann dieses faszinierende Stück Erde erhalten bleiben.
Mich persönlich fasziniert dieses Land immens. Es ist schwer zu beschreiben, aber die Ursprünglichkeit, die Ruhe und Einsamkeit an vielen Orten, die ungebändigte Natur, der doch verhältnismäßig geringe Eingriff des Menschens in die Natur und der Blick auf die relativ junge erdgeschichtliche Entstehung sind einfach einzigartig. Ich werde wiederkommen.